130mm Spiegel…                                  …der „Erstkontakt“
So könnte man es bezeichnen. Der erste Spiegel ist immer der schwierigste. Doch nun geht es los…. . Das ganze Set wurde komplett bei Stathis Kafalis, einem Spiegelschleifguru aus München bestellt. Nach der Lieferung ging es dann endlich los…
Das war der Anfang. Es kamen hier zwei Glasrohlinge an. Einer davon wurde der Spiegel, der andere wurde das Schleiftool. Das graue was man sieht ist das Karbo. Das Schleifmittel, welches zwischen Spiegel und Tool zusammen mit Wasser gegeben wird. Dann schleift man so lange, bis es kein mahlendes Geräusch mehr gibt und wechselt das Karbo. Mit dem groben Karbo macht man das so lange, bis man den Spiegel in der Mitte tief genug geschliffen hat. Anschließend werden die Körner des Karbo immer kleiner und so wird die Spiegeloberfläche immer feiner und samtiger, wenn man darüber streicht.
Wenn die Oberfläche immer feiner ausgeschliffen ist, kommt kurz vor der Politur die beiden letzten Korngrößen. Eines davon ist das 15µm große Korn. Dabei muss man schon gehörig aufpassen, damit nicht der Wasserfilm zwischen Tool und Spiegel reißt und Glas auf Glas kommt. Sonst können Kratzer entstehen, die nicht wieder so einfach wieder herausbekommt.
Ist man mit dem Schleifen fertig, kommt der letzte, aber auch schwierigste Teil des Schliffs. Zuerst nimmt man das Tool, legt es auf den Rücken, also gewölbte Seite nach oben. Dann habe ich mit Malerkrepp einen Ring umgelegt damit das Pech nicht weglaufen kann. Das Pech wird nun langsam erhitzt und auf das Tool gegossen (kleiner Tipp für Nachahmer: Falls man in einem kalten Raum poliert, dem Pech etwas Speiseöl zugeben, damit es weicher wird). Und vor allem darauf achten, dass nichts von dem Pech irgendwo hinläuft. Das gibt eine schöne Sauerrei… .
So sieht es fertig gegossen aus…
Und so, wenn der Krepp-Ring entfernt wurde…
Hier sind schon die Rillen in der Pechhaut. Ich würde sie immer sägen, wenn das Pech kalt ist.
Nun kann mit dem polieren begonnen werden. Die Pechhaut muss richtig saugen. Hier kann man erkennen, dass sie bei den Quadraten in der Mitte noch nicht voll auf den Spiegel aufliegen.
So ! Und jetzt kommt der Teil, wo es definitiv ernst wird. Diese beiden Bilder zeigen meinen Focault-Tester. Das ist ein Messgerät, womit man die Oberfläche des Spiegels, sprich, seine Form sehr genau vermessen kann. Wie gesagt…es geht hier jetzt im Mikrometer !! Ein Spiegel kann die Form einer Sphäre haben, dann spricht man auch von einem Kugel- ausschnitt. Wir müssen von einer Sphäre zu einer Parabelform polieren. Sonst erhalten wir kein scharfes Bild im Okular. Der Tester sitzt auf einen Kreuzschlitten, der sich feinfühlig vor- und zurück fahren lässt. Auf dem rechten Bild erkennt man vorne eine kleine Metallplatte, wo eine Klinge von einem Cuttermesser angeschraubt ist. Eine Rasierklinge tut es auch. An der Klinge entlang erkennt man 2 Löcher. In dem untersten ist eine helle LED integriert. Das Loch darüber fungiert als Guckloch. Oder auch als Loch für ein Kameraobjektiv, wie in meinem Fall. Und so kann man die Oberfläche für jede Position genau vermessen und Bilder von machen. Diese kann ein auswerten und einem sogar sagen, wo noch was weg poliert werden muss, um die perfekte Parabelform zu erhalten.
So sieht dann eine Auswertung aus, wenn der Spiegel fertig ist. Eigentlich sind 15 Zonen viel zu hochauflösend. 5 - 6 hätten auch gereicht. Aber man hatte da ja noch nicht die Ahnung. Auf der X-Achse sehen wir den Spiegel, als würden wir ihn in der Mitte durchschneiden und seitlich auf die Oberfläche gucken. Praktisch ein Querschnitt. Alles was rot ist, ist eigentlich noch zuviel. Bei 50mm des Radius ist die Form perfekt. Ich habe den Spiegel jedoch so gelassen, da man hier mit einem Volltool (gleicher Durchmesser wie der Spiegel) nicht mehr viel in den Zonen arbeiten kann. Da müsste dann ein kleineres Tool ran (Subdiameter Tool).
Jetzt folgte der Aufbau des Tubus. Dafür habe ich ein handelsübliches KG-Rohr genommen und auf Höhe des Okularauszuges ein Loch gefräst.
Auf diesem Bild kann man schon schön die selbstgeschweißte Spinne sehen, die später den Fangspiegel aufnimmt. Ein einfacher Okularauszug ist auch schon angebaut. Der polierte Spiegel kann nun mit diesem Aufbau am Tag getestet werden. Aber bitte nicht an der Sonne. Er wirft im unverspiegelten Zustand genug Licht zurück, um die Abbildung testen zu können. Ist da alles in Ordnung, geht es in die optische Werkstatt zum bedampfen.
Hier nochmal ein Bild von ersten Test. Alles in Ordnung. Das ist ein tolles Gefühl !!!
Der Dobson ist fertig aufgebaut. Der Spiegel ist verspiegelt und der Tubus wurde im Airbrushdesign lackiert.
Hier nochmal der kleine M42 - der Orionnebel. Auf den Tubus lackiert.
Und ein Komet, der seine Bahn auf dem Tubus zieht…