Die Rolldachhütte - das Mekka der Amateurastronomen ! Wir schreiben das Jahr 2007. Jeder Amateurastronom der gerne Bilder vom Kosmos macht, kennt das Problem. Die Zeit, die für das ewige Auf- und Abbauen der Ausrüstung verschwendet wird. Da kommen für den Aufbau mit genauen Ausrichten der Montierung schnell mal 1,5 Stunden zusammen. Dieses Problem ereilte mich im Jahr 2007. Da stand ich am Scheideweg: Entweder eine feste Aufstellung des Equipments, oder aber mit der Fotografie aufzuhören. Doch dafür hatte ich eigentlich schon zu viel Blut geleckt. Und so beschloss ich eine Rolldachhütte der Firma Brümmer in Bad Oeynhausen zu kaufen. Die hat eine ordentliche Qualität und man muss nichts umbauen, wie bei einer normalen Hütte aus dem Baumarkt. Zudem hatte die Firma bei den Planungen mit einem Amateurastronom zusammen gearbeitet. Das sollte also schon passen, zumal wir eine Hütte vor dem Kauf besichtigt hatten. Vor dem Liefern und Aufbauen hatte der liebe Gott aber die Planung gesetzt. Man muss dabei schon alles berücksichtigen, damit später auch alles passt und funktioniert. Die ganzen Kabelwege müssen geplant werden. Wo soll der Leitrechner seinen Platz finden ? Wo kommt die Säule hin ? Wie hoch muss die Säule betoniert werden, damit genug Horizontsicht verfügbar ist, es aber keine Probleme mit dem Rolldach gibt ? Das waren ein paar der typischen Fragen in der Planungsphase. Doch nun lassen wir ein paar Bilder sprechen… . Das folgende Bild ist eine der ersten Aufnahmen der Baustelle. Es zeigt noch einen Rest von dem Weg, wo ich zuvor das Teleskop immer aufgebaut habe. Dieser musste nun zum Teil weichen. Auf dem Bild kann man bereits die 4 Pflöcke sehen. Sie markieren die 4 Ecken der Hütte. Der Pflock in der Mitte zeigt den Standort der Säule an.  
Das erste Bild. Start war, dank des milden Winters, bereits am 1. Februar 2007
Am 9. Februar sah das ganze schon besser aus. Das Fundament war fast fertig ausgehoben. War aber auch eine schweißtreibende Aktion. Schön fester Lehmboden war der Grund.
So…am 18.2.1007 war die Säule gegossen und die Schotterschicht drin. Die Säule ist ein 200mm KG Rohr aus dem Baustoffhandel. Da geht wirklich viel Beton rein. Zudem sind noch ein paar Stangen Eisen als Verbund drin. 11,5 Sack Beton-Fertig- mischung sind da hinein gegangen. Das sollte halten…
Die Kiesschicht ist nun auch drauf. Alles verdichtet und nun bereit um gepflastert zu werden.
Am 21. Februar war die Fläche schnell gepflastert. Nun kann der Aufbau bald beginnen.
Hier ein Blick auf die Hüttenteile. Diese wurden zwischenzeitlich auch mit Holzschutz- lasur komplett gestrichen.
Am 14. März 2007 wurde die Hütte dann aufgestellt. Zu sehen sind die Roll- dachausleger, die die Position der Hütte vorgeben. In dem Fall fängt man fast an, das Dach zu erst zu bauen. Aber in unserem Fall mussten wir das tun, da wir die Ausleger an die Mauer der Garage flanschen mussten. Und so gaben diese uns das Maß vor.
Am 15. März war die Hütte komplett aufgebaut. So sieht das gute Stück aus.
…und hier noch einmal mit abgefahrenen Dach…
Und so sieht es von innen aus….
Das war der Aufbau in Wort und Bild. Doch so allein kann man keine Sternwarte nutzen. Gerade für die Fotografie ist dann teils doch etwas höherer technischer Aufwand von Nöten. Und so kam in der Zeit danach Stück für Stück mehr Ausrüstung dazu. Die Instrumente und Ausrüstung In der Sternwarte kommt ein 305/1625mm Newton Reflektor zum Einsatz. Er ist das Hauptinstrument und wird für die Fotografie eingesetzt. Er wird mit einer Alccd 6c betrieben. Eine CCD-Kamera, welche über einen Farbchip verfügt und so ohne Filterrad für die RGB-Fotografie auskommt. Das spart einen Nachts viel Zeit. Zwischen der Kamera und dem Teleskop kommt eine sogenannte AO zum Einsatz. Eine hochfrequente Nachführeinheit, die das Teleskop über eine Guidingkamera nachführt. AO steht für Active Optics und besagt, dass dort im Strahlengang ein Glasprisma über 4 Stellmotoren, ein paar mal in der Sekunde, verstellt werde kann. Eine Software wertet die Bilder der Guidingkamera aus und verstellt dementsprechend schnell das Glasprisma über die Motoren und so kommen schärfere und sauberer nachgeführte  Aufnahmen zustande. An die AO ist noch eine Filterschublade angeschraubt, wenn man Aufnahmen mit Filter machen möchte. In unserer Gegend muss man leider mit einem LPS-Filter (LPS = Light Pollution Supression) arbeiten, der die künstliche Beleuchtung herausfiltert. Nur so sind langbelichtete Aufnahmen überhaupt möglich. Für die Aufnahmeserien für Exoplaneten nehme ich zudem noch einen Gelb-Filter. Der erleichtert die Auswertung der Aufnahmen und wirkt so unterstützend. Das zweite Instrument in der Rolldachhütte ist ein Vixen VC 200L. Es hat 8 Zoll Öffnung bei einer primären Brennweite von 1800mm. Durch einen Reducer kann die Brennweite auf 1650mm reduziert werden. Dieses Gerät wird meistens für Planeten, Doppelsterne oder auch für die Jagt auf Exoplaneten eingesetzt. Das VC wird am häufigsten mit einer DSLR, einer Canon EOS 650D, betrieben. Das ganze Instrumentarium wird von einer Losmandy G11 getragen. Diese arbeitet mit Servo-Motoren und der Losmandy Gemini 1 - Steuerung. Das ganze ruht, vom Hüttenboden komplett entkoppelt, auf einer festen Betonsäule. Das ganze wird von einen Leitrechner gesteuert. Dieser übernimmt neben dem automatischen Anfahren der Objekte auch die Steuerung der Belichtungsserien. Das ganze kann per Remotecontrol geschehen. Es ist aber auch möglich, dass sich das System vollkommen autark durch eine Liste von Objekten arbeitet und diese voll automatisch belichtet und die Bilder im Netzwerk ablegt. Diese werden dann von da auch über eine spezielle Software ausgewertet. Das ganze Zusammenspiel ist manchmal recht komplex, läuft aber sehr stabil. Man kann es sich als Außen- stehender manchmal nicht so vorstellen, doch man kann als Amateur schon sehr weit an die Profis heran- kommen.